Friedenskirche Dießen

Die Friedenskirche in Dießen und ihre Geschichte

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Von einem ersten Gottesdienst am Ammersee-Westufer im Jahre 1851 berichtet unsere Gemeindechronik. Die südbayerischen evangelischen Gruppen, die sich zuvor oft in Familien und in Privathäusern zu Andachten sammelten, wünschten eigene Gottesdienste, um nicht ständig den weiten Weg nach München oder Augsburg machen zu müssen. Zu diesem Zweck wurde um 1850 die Stelle des sog., Reisepredigers’ geschaffen, der diese Gruppen in ganz Ober- und Niederbayern besuchen und Gottesdienste mit ihnen halten sollte. So gab es ab 1851 einmal jährlich in Dießen Gottesdienst mit Abendmahl, seit 1859 zweimal jährlich, weil ab diesem Jahr ein zweiter, Reiseprediger’ seinen Dienst aufnahm und Dießen zur Gottesdienststation erhoben wurde.
Seit 1884 wurde diese Station dem Gebiet eines dritten, neu angestellten Reisepredigers zugeordnet, der in Weilheim seinen Sitz nahm. Das Gebiet dieser Station samt unserem Gemeindegebiet gehörte zu dieser Zeit zum Dekanat München 11, das in Ingolstadt seinen Dienstsitz hatte.
Die Gottesdienste dieser Zeit fanden an wechselnden Orten statt, im ehemaligen Klostergebäude, im Rathaus der Marktgemeinde, in der Kapelle des Gutes Romenthal.
Mit den Jahren wachsen die Mitgliederzahlen und damit auch das Bedürfnis, regelmäßig Gottesdienst feiern zu können. Ab 1893 gibt es deshalb monatlich Gottesdienste. Der Wunsch nach weiteren Gottesdiensten führt dazu, dass die Gemeinde auf die Suche nach einem eigenen Gottesdienstraum geht, den sie auf Dauer nutzen kann.
Am 28. August 1898 gründeten einige Dießener Protestanten einen „Evangelischen Verein“ und 1899 wird das Gelände der alten Schießstätte in Dießen samt Schützenhaus erworben. Das Gebäude wurde durch den Dießener Maurermeister Michael Enzensperger umgebaut: der Zwischenboden herausgenommen und die ehemalige Westwand durch einen apsis-artigen Anbau für den Altar ersetzt.  Am 29. Juli 1900 konnte diese neue Kirche, die damals meistens als „Bethaus“ oder „Betsaal“ bezeichnet wurde, eingeweiht werden. Damit hatten die Evangelischen vom Ammersee-Westufer ihr erstes geistliches Zentrum.
1926 wird das Ammersee-Westufer zur Tochterkirchengemeinde von Weilheim mit der bis heute üblichen Amtsbezeichnung Dießen- Utting'.
Durch Zuzug und vor allem durch die Flüchtlingsströme nach Kriegsende wächst die Gemeinde bis 1947 auf über 3.000 Mitglieder. Dies ist der Anlass, die Tochterkirchengemeinde zu einer vollen, eigenständigen Evangelisch-Lutherischen Kirchengemeinde Dießen-Utting umzuwandeln. Mit seinen zwei Gemeindezentren in Dießen und Utting und vielen Gottesdienststationen in den dazugehörigen Ortschaften bleibt es ein Herzensanliegen sich als eine, große Gemeinschaft zu verstehen und so bürgert sich bald der Name der „Ammersee-West“ Gemeinde ein.

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